Morihei Ueshiba (1883 – 1969) hat sein Aikido aus alten, traditionsreichen Kampfkünsten Japans entwickelt: Ju-Jutsu, Handwaffen wie Speer, Stock und Schwert. Physisches Training der harten Art war für ihn aber “nur” Mittel zum Zweck. Die Idee von “O Sensei” – wie er immer noch genannt wird und was so viel wie “grosser Meister” bedeutet – geht viel weiter: Mit der Kraft des Geistes das Physische und Mentale zu vereinen.
Schweisstreibendes Training einerseits, Atem- und Konzentrationsübungen andererseits sind die Grundlagen. Die vordergründige Idee ist es, mittels hochpräzisen und effizienten Verteidigungstechniken die Energie eines Angreifers umzuleiten. Weiter reichendes und tatsächliches Ziel ist es, die physische Präsenz und geistige Wachsamkeit zu fordern und zu fördern, um sich selber körperlich und mental weiterzuentwickeln. Im Aikido gibt es keine Wettkämpfe, keine Gewinner, keine Verlierer, alle lernen mit und von allen.
Schweisstreibendes Training einerseits, Atem- und Konzentrationsübungen andererseits sind die Grundlagen. Die vordergründige Idee ist es, mittels hochpräzisen und effizienten Verteidigungstechniken die Energie eines Angreifers umzuleiten. Weiter reichendes und tatsächliches Ziel ist es, die physische Präsenz und geistige Wachsamkeit zu fordern und zu fördern, um sich selber körperlich und mental weiterzuentwickeln. Im Aikido gibt es keine Wettkämpfe, keine Gewinner, keine Verlierer, alle lernen mit und von allen.
Geschichte
In den 1870er-Jahren erlebte Japan eine Reihe von Samurai-Revolten gegen die neue Regierung. 1877, nach der letzten Niederlage der Samurai von Takamori Saigo, wurde Japan wiedervereint und die Zeit der Militärregierung war vorbei. Der Stellenwert des Kriegerstandes, der Samurai, wurde ab diesem Zeitpunkt stark eingeschränkt, doch die Wertvorstellungen aus den vorhergehenden Perioden waren noch tief im Volk verankert.
Vor diesem Hintergrund erblickte Morihei Ueshiba nach drei Töchtern als erster und einziger Sohn von Vater Yoroku und Mutter Yuki als Geschenk der Götter am 14. Dezember 1883 in Tanabe das Licht der Welt. Tanabe liegt im Distrikt Kumano, welches als Tor zu einer göttlichen Welt bekannt war. Der Name „Morihei“ bedeutet „unendlicher Friede“.
Moriheis Vater und Mutter waren ein wohlhabender Bauer und Landpolitiker und eine gebildete Frau, die sich mit Kunst und Religion beschäftigte. Das Erbe eines grossen Samurai (nämlich seines Grossvaters Kichiemon), die Spritualität seiner Mutter sowie die geheiligte Umgebung seiner Geburtsstätte stellten Grundlagen für den schon in früher Jugend beginnenden geistigen Weg Moriheis dar.
Morihei war eine Frühgeburt und als Kind anfällig für Krankheiten. Sein Vater ermutigte ihn Sumo zu trainieren und Laufen und Schwimmen zu gehen, um seinen Körper zu kräftigen. Er konnte allmählich seinen Körper kräftigen und soll sogar davon geträumt haben, eines Tages der stärkste Mann der Welt zu werden. Morihei schloss sich den Fischern aus dem Ort an und entwickelte sich bald zu einem Meister der Harpune.
Im Alter von 14 Jahren verliess der junge Morihei die Mittelschule und schrieb sich in der Abakus-Akademie ein, wo er bereits nach einem Jahr als Assistent eingesetzt werden konnte. Er schloss die Akademie erfolgreich als Rechnungsprüfer ab. Da ihm aber die Schreibtischtätigkeit nicht lag, kündigte er.
Er schloss sich einer Widerstandbewegung von Fischern an, um gegen die Ungerechtigkeit eines Gesetzes anzukämpfen. Der Aktivismus des damals 17-jährigen, stiess bei seinem Vater Yoroku, der als Lokalpolitiker einen Ruf zu verlieren hatte, grosse Bestürzung hervor. Yoroku bot seinem Sohn eine beträchtliche Summe Geld an, damit dieser sich andernorts eine Beschäftigung suchte – eine, die seinem Vater politisch nicht schaden konnte. So beschloss Morihei nach Tokio zu gehen um dort zu Ruhm und Reichtum zu gelangen. Und in Tokio sollte der Grundstein für sein weiteres Leben gelegt werden.
Morihei eröffnete ein Schreibwarengeschäft, konnte aber keine Leidenschaft für diesen Beruf aufbauen. Stattdessen erlernte er Kampfkünste mit Schwert und Speer sowie Jujitsu unter Tokisaburo Tobari. Dieses Training beeindruckte und begeisterte den inzwischen 18-jährigen Morihei und war einer der Meilensteile auf dem Weg seiner Entwicklung hin zum späteren Aikido. Mit 19 Jahren erkrankte Morihei an BeriBeri, einer Vitamin-B Mangelerscheinung, und gab sein Geschäft auf. Er kehrt nach Tanabe zurück, wo er sich zusehends erholte.
Vor diesem Hintergrund erblickte Morihei Ueshiba nach drei Töchtern als erster und einziger Sohn von Vater Yoroku und Mutter Yuki als Geschenk der Götter am 14. Dezember 1883 in Tanabe das Licht der Welt. Tanabe liegt im Distrikt Kumano, welches als Tor zu einer göttlichen Welt bekannt war. Der Name „Morihei“ bedeutet „unendlicher Friede“.
Moriheis Vater und Mutter waren ein wohlhabender Bauer und Landpolitiker und eine gebildete Frau, die sich mit Kunst und Religion beschäftigte. Das Erbe eines grossen Samurai (nämlich seines Grossvaters Kichiemon), die Spritualität seiner Mutter sowie die geheiligte Umgebung seiner Geburtsstätte stellten Grundlagen für den schon in früher Jugend beginnenden geistigen Weg Moriheis dar.
Morihei war eine Frühgeburt und als Kind anfällig für Krankheiten. Sein Vater ermutigte ihn Sumo zu trainieren und Laufen und Schwimmen zu gehen, um seinen Körper zu kräftigen. Er konnte allmählich seinen Körper kräftigen und soll sogar davon geträumt haben, eines Tages der stärkste Mann der Welt zu werden. Morihei schloss sich den Fischern aus dem Ort an und entwickelte sich bald zu einem Meister der Harpune.
Im Alter von 14 Jahren verliess der junge Morihei die Mittelschule und schrieb sich in der Abakus-Akademie ein, wo er bereits nach einem Jahr als Assistent eingesetzt werden konnte. Er schloss die Akademie erfolgreich als Rechnungsprüfer ab. Da ihm aber die Schreibtischtätigkeit nicht lag, kündigte er.
Er schloss sich einer Widerstandbewegung von Fischern an, um gegen die Ungerechtigkeit eines Gesetzes anzukämpfen. Der Aktivismus des damals 17-jährigen, stiess bei seinem Vater Yoroku, der als Lokalpolitiker einen Ruf zu verlieren hatte, grosse Bestürzung hervor. Yoroku bot seinem Sohn eine beträchtliche Summe Geld an, damit dieser sich andernorts eine Beschäftigung suchte – eine, die seinem Vater politisch nicht schaden konnte. So beschloss Morihei nach Tokio zu gehen um dort zu Ruhm und Reichtum zu gelangen. Und in Tokio sollte der Grundstein für sein weiteres Leben gelegt werden.
Morihei eröffnete ein Schreibwarengeschäft, konnte aber keine Leidenschaft für diesen Beruf aufbauen. Stattdessen erlernte er Kampfkünste mit Schwert und Speer sowie Jujitsu unter Tokisaburo Tobari. Dieses Training beeindruckte und begeisterte den inzwischen 18-jährigen Morihei und war einer der Meilensteile auf dem Weg seiner Entwicklung hin zum späteren Aikido. Mit 19 Jahren erkrankte Morihei an BeriBeri, einer Vitamin-B Mangelerscheinung, und gab sein Geschäft auf. Er kehrt nach Tanabe zurück, wo er sich zusehends erholte.
Mit 20 Jahren heiratete Morihei Hatsu Itogawa, eine entfernte Verwandte seiner Mutter. Obwohl wenig über Frau Ueshiba bekannt ist, war sie wohl (wie doch so oft) eine starke Figur im Hintergrund. Ein „Mr. Zenzaburo Akazawa erzählte: „Wenn nicht Frau Ueshiba gewesen wäre, hätte O-Sensei nicht diese losgelöste Grösse als Meister des Budo entwickeln können.“ O-Sensei ist der Ehrenname, den wir im Aikido für Morihei Ueschiba verwenden und bedeutet soviel wie „Altmeister“ oder „Altehrwürdiger Lehrer“ und Budo bedeutet so viel wie „Weg des Kriegers“.
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Kurze Zeit später wurde O-Sensei, wie tausende andere auch, in die Reserve-Armee als einberufen. Moriheis Körpergrösse entsprach aber nicht den Mindestanforderungen von 1,57m. Infolgedessen wurde er ausgemustert. Bitter enttäuscht zog er sich in die Berge zurück. Es wird berichtet, dass er wie besessen trainierte. Stundenlang soll er sich sogar mit Gewichten an den Beinen von Bäumen herabhängen gelassen haben, um schliesslich seine Wirbelsäule um die notwändigen zwei Zentimeter zu strecken. So bestand er im darauffolgenden Jahr den Eignungstest und wurde einem Regiment, welches in Osaka stationiert war, zugeteilt. Sich kampflos zu ergeben, war nicht O-Senseis Ding! Selbst in aussichtslosen Lagen sucht er den Ausweg.
O-Sensei trainierte weiter und verbesserte so seine Kenntnisse in Jujutsu, Speer- und Schwertkampf. Im chinesisch-japanischen Krieg meldete er sich immer wieder für Fronteinsätze. Was damals genau geschah ist allerdings unklar: Einerseits wird von einem Mann berichtet, der „Soldatenkönig“ genannt wurde und aufgrund seiner Tapferkeit an der Front Beförderungen erfuhr. Andere Quellen berichten hingegen, dass Moriheis Vater Yoroku seinen Einfluss geltend machte und so verhinderte, dass sein Sohn tatsächlich in Kampfhandlungen an der Front verstrickt wurde. Wieder andere Quellen berichten, dass sich O-Sensei im russisch-japanischen Krieg grosse Verdienste erwarb. Das Interessante an diesem Bericht ist, das erstmals von O-Senseis Fähigkeit gesprochen wird, Angriffe vorauszufühlen. Morihei schien einen aussergewöhnlichen Sinn für Gefahr entwickelt zu haben. Und diese Gabe zeichnete ihn bis ins hohe Alter aus.
Als O-Sensei die Militärschule besuchen wollte, machte jedoch sein Vater (wieder?) seinen Einfluss geltend, so dass seine Bewerbung abgelehnt wurde. Daraufhin wurde er, 24-jährig, aus der Armee entlassen und kehrte – wieder einmal - nach Tanabe zurück. Von Depressionen geplagt, arbeitete er die nächsten Jahre auf dem Hof der Familie und wirkte in der Lokalpolitik mit. Moriheis Vater erkannte, dass das einzige Interesse seines Sohns im Budo lag. Um seinen seelischen Zustand zu verbessern richtete Moriheis Vater ein Dojo in Tanabe ein. Er engagierte den Judoka Takagi Kiyoichi um O-Sensei im Judo zu unterrichten. O-Sensei, der ja schon klassisches Jujutsu erlernt hatte, trat nun zum ersten Mal in Kontakt mit dem modernen Judo. Nach und nach wurde das Dojo vergrössert und zu einer etablierten Adresse. O-Sensei trainierte von nun an wann immer es ihm möglich war.
Dann begegnete Morihei einem Mann, der ihn aus seiner misslichen Lage befreien sollte: Minakata Kumakusa, ein bekannter Exzentriker und geachteter Mystiker, war zufälligerweise gerade von einem langen Auslandsaufenthalt in seine Heimatstadt Tanabe zurückgekehrt und traf auf einer Protestkundgebung gegen ein Regierungsvorhaben den depressiven Morihei. Die Regierung hatte vor, religiöse Gedenkstätten und Gebetsschreine aus der umliegenden Gegend größtenteils zu entfernen. Unter der Führung Minakatas gelang es der Protestgruppe schließlich, vier Fünftel der Stätten zu erhalten, und Morihei erhielt durch den positiven Ausgang dieser Sache neuen Lebensmut. Zudem hatte er während seiner Arbeit für die Protestbewegung in Minakata einen Menschen gefunden, dem er vertraute und der ihn gleichzeitig faszinierte. Mit Hilfe dieser neuen Freundschaft lernte O-Sensei wieder, mit beiden Beinen auf dem Boden zu stehen, und erkannte schon bald, dass Tanabe nicht der Ort war, an dem er sich selbst und seine Zukunft verwirklichen wollte. Als die japanische Regierung noch im selben Jahr nach Freiwilligen suchte, die unbewohnte Insel Hokkaidō besiedeln sollten, sah Morihei die geeignete Chance, ein neues Leben anzufangen.
O-Sensei trainierte weiter und verbesserte so seine Kenntnisse in Jujutsu, Speer- und Schwertkampf. Im chinesisch-japanischen Krieg meldete er sich immer wieder für Fronteinsätze. Was damals genau geschah ist allerdings unklar: Einerseits wird von einem Mann berichtet, der „Soldatenkönig“ genannt wurde und aufgrund seiner Tapferkeit an der Front Beförderungen erfuhr. Andere Quellen berichten hingegen, dass Moriheis Vater Yoroku seinen Einfluss geltend machte und so verhinderte, dass sein Sohn tatsächlich in Kampfhandlungen an der Front verstrickt wurde. Wieder andere Quellen berichten, dass sich O-Sensei im russisch-japanischen Krieg grosse Verdienste erwarb. Das Interessante an diesem Bericht ist, das erstmals von O-Senseis Fähigkeit gesprochen wird, Angriffe vorauszufühlen. Morihei schien einen aussergewöhnlichen Sinn für Gefahr entwickelt zu haben. Und diese Gabe zeichnete ihn bis ins hohe Alter aus.
Als O-Sensei die Militärschule besuchen wollte, machte jedoch sein Vater (wieder?) seinen Einfluss geltend, so dass seine Bewerbung abgelehnt wurde. Daraufhin wurde er, 24-jährig, aus der Armee entlassen und kehrte – wieder einmal - nach Tanabe zurück. Von Depressionen geplagt, arbeitete er die nächsten Jahre auf dem Hof der Familie und wirkte in der Lokalpolitik mit. Moriheis Vater erkannte, dass das einzige Interesse seines Sohns im Budo lag. Um seinen seelischen Zustand zu verbessern richtete Moriheis Vater ein Dojo in Tanabe ein. Er engagierte den Judoka Takagi Kiyoichi um O-Sensei im Judo zu unterrichten. O-Sensei, der ja schon klassisches Jujutsu erlernt hatte, trat nun zum ersten Mal in Kontakt mit dem modernen Judo. Nach und nach wurde das Dojo vergrössert und zu einer etablierten Adresse. O-Sensei trainierte von nun an wann immer es ihm möglich war.
Dann begegnete Morihei einem Mann, der ihn aus seiner misslichen Lage befreien sollte: Minakata Kumakusa, ein bekannter Exzentriker und geachteter Mystiker, war zufälligerweise gerade von einem langen Auslandsaufenthalt in seine Heimatstadt Tanabe zurückgekehrt und traf auf einer Protestkundgebung gegen ein Regierungsvorhaben den depressiven Morihei. Die Regierung hatte vor, religiöse Gedenkstätten und Gebetsschreine aus der umliegenden Gegend größtenteils zu entfernen. Unter der Führung Minakatas gelang es der Protestgruppe schließlich, vier Fünftel der Stätten zu erhalten, und Morihei erhielt durch den positiven Ausgang dieser Sache neuen Lebensmut. Zudem hatte er während seiner Arbeit für die Protestbewegung in Minakata einen Menschen gefunden, dem er vertraute und der ihn gleichzeitig faszinierte. Mit Hilfe dieser neuen Freundschaft lernte O-Sensei wieder, mit beiden Beinen auf dem Boden zu stehen, und erkannte schon bald, dass Tanabe nicht der Ort war, an dem er sich selbst und seine Zukunft verwirklichen wollte. Als die japanische Regierung noch im selben Jahr nach Freiwilligen suchte, die unbewohnte Insel Hokkaidō besiedeln sollten, sah Morihei die geeignete Chance, ein neues Leben anzufangen.
Eine nächste prägende Begegnung kam zustande, als Morihei etwa 30 Jahre alt war. Er lernte den ungefähr 50-jährigen Sokaku Takeda kennen, der eine Kampfkunst unterrichtete, die dem Jiujitsu verwandt war. Sokaku Takeda war damals vermutlich der stärkste Kampfkunstmeister Japans. Fasziniert vom aussergewöhnlichen Können dieses Grossmeisters wurde O-Sensei dessen Schüler. Über mehrere Jahre hinweg begleitete O-Sensei den exzentrischen Takeda. Dieser lebte in Moriheis Haus und gewährte ihm zu einem hohen Preis Privatunterricht . So kochte Morihei für Takeda, brachte ihm das Frühstück, bereitete sein Bad vor und massierte ihn täglich eine Stunde.
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Die Ōmoto kyō („Sekte der großen Quelle“) war eine der vielen neuen Religionen, die im Japan der zwanziger Jahre entstanden war und die beim Volk großen Zulauf fand. Sie wurde von Deguchi Nao, der Tochter eines Kleinbauern gegründet, die nach einem Schlüsselerlebnis begann, die Lehre eines allumfassenden Gottes zu verbreiten, dessen unendliche Liebe das beherrschende Prinzip des Universums sei.
Später übernahm ihr Adoptivsohn Deguchi Onisaburo den Vorstand über die Sekte und begann die Lehre seiner Mutter nach seinen eigenen Vorstellungen zu verändern. Er führte unter anderem die Praktiken der Kotodama ein. In der japanischen Sprache bezeichnet Kotodama Wörter, denen eine sprach-magische Wirkung zugeschrieben werden, vielleicht vergleichbar mit einer Zauberformel. Die Kotodama wurde für Morihei und für seine Entwicklung des Aikido wichtig, ja sogar zentral, denn Morihei sah Aikido als Ausdrucksform der Kotodama. Das System ist äusserst komplex und heute gibt kaum Aikidolehrer, die sich darin auskennen oder dafür interessieren. Zusätzliche Quelle: www.stenudd.com |
Im Frühjahr 1935 forderte ein Marine-Offizier den 42-jährigen Morihei zu einem Kendo- (also einem Schwert) Wettkampf heraus. Morihei entschloss sich jedoch, diesem Meister ohne Waffe gegenüberzutreten. Dies verärgerte den hochrangigen Offizier sehr. Er ging wütend auf Morihei los, dem es im nicht schwerfiel, den Schlägen seines Angreifers auszuweichen. Erschöpft musste der Offizier seine Niederlage eingestehen. Er bat Morihei, ihm sein Geheimnis zu verraten. Die Antwort: „Kurz vor Ihren Angriffen blitzte ein Lichtstrahl vor meinen Augen auf, der mir die beabsichtigte Richtung des Angriffs verriet.“
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Die Überlieferung berichtet, dass Morihei, als er sich nach dem Kampf am Brunnen den Schweiss abwaschen wollte, plötzlich zu zittern begann und sich völlig bewegungsunfähig fühlte. Ein goldener Dunst soll seinen Körper umhüllt haben und er soll die Zusammenhänge des Kosmos erkannt haben. Seine Erkenntnis: „Ich bin das Universum!“. Moriheis Einheit zwischen Körper, Geist und Seele war hergestellt (ein Zustand der als „Satori“ bezeichnet wird) und die Idee des Aikido war geboren: „Nicht Streit ist das Herz des Budo sondern eine Liebe, die alles Bestehende achtet und schätzt“.
Dieses Ereignis machte Morihei zu einem anderen Menschen: Seine Vorahnung, sein 6. Sinn, war vollkommen entwickelt und er war nunmehr als Meister der Kampfkunst unbesiegbar. Morihei hatte den Wechsel vom Jutsu (der Methode und Taktik) zum Do (dem Weg, eine geistige Entwicklung) vollzogen. Erstmals verwendet er den Namen "Aiki-Budo" für seine Kampfkunst, was vielleicht mit einem „Weg der Harmonie der Energie“ zu übersetzen ist.
Dieses Ereignis machte Morihei zu einem anderen Menschen: Seine Vorahnung, sein 6. Sinn, war vollkommen entwickelt und er war nunmehr als Meister der Kampfkunst unbesiegbar. Morihei hatte den Wechsel vom Jutsu (der Methode und Taktik) zum Do (dem Weg, eine geistige Entwicklung) vollzogen. Erstmals verwendet er den Namen "Aiki-Budo" für seine Kampfkunst, was vielleicht mit einem „Weg der Harmonie der Energie“ zu übersetzen ist.
O-Senseis neue Fähigkeiten sprachen sich sehr schnell herum. Er nahm viele Herausforderungen an und gab Kurse. Im Laufe kürzester Zeit musste mehrfach das Dojo gewechselt werden, da es dem zunehmenden Ansturm nicht mehr gewachsen war.
Jigoro Kano, der Begründer des Judo, stattete Moriheis Dojo einen Besuch ab. Kano lehrte seine Schüler u. a. den Grundsatz: „Verneige dich vor deinem Gegenüber, wenn er vor dich tritt - schicke ihn auf seinen Weg, wenn er dich verlässt," und als er sah, welche Art von Budo Morihei praktizierte, rief er aus: „Das ist ideales Budo – wahres Judo“. Er bat bescheiden darum, zwei seiner besten Schüler in den Unterricht schicken zu dürfen. Im Laufe der darauffolgenden Zeit wechselten immer mehr Schüler zum Dojo von O-Sensei. So konnte Morihei sein Aiki weiterentwickeln. Und später, nach Kanos Tod im Jahre 1948, übernahm er die unangefochtene Spitze in der Hierarchie der japanischen Budo-Meister. |
Das japanische Militär begann, die von O-Sensei gelehrte Kunst zu missbrauchen und verschiedene von Moriheis Schüler starben an der chinesischen Front. Morihei schränkte seinen Unterricht ein. Er übergab die Leitung an seinen Sohn Kisshomaru. „Harmonie, Liebe und Höflichkeit sind die Tugenden des echten Budo, doch die heutigen Machthaber missbrauchen es zur Zerstörung. Mir bleibt kein anderer Weg, als mich zurückzuziehen, um nicht auch von ihnen missbraucht zu werden," soll er damals gesagt haben.
Morihei hätte seinen Unterricht allerdings sowieso einstellen müssen, da nach der Niederlage Japans die Alliierten die Kampfkünste verboten hatten. Damit brach für die Entwicklung des Aiki eine neue Ära an: Der Altmeister gab seinem Aikijutsu fernab des weltlichen Geschehens gänzlich andere Inhalte. Schritt für Schritt wurden die extrem körperbetonten und aggressiv-kriegerischen Aspekte in eine Kampfkunst mit defensivem Charakter umgewandelt, die den inneren Frieden über jede kämpferische Aktion stellte. Er interpretierte diesen Wandel mit den Worten: „Sobald du dich mit dem ‘Guten’ und `Schlechten’ deiner Mitmenschen beschäftigst, öffnest du in deinem Herzen eine Schwachstelle, durch die Böswilligkeit eintreten kann. Andere zu testen, sich mit ihnen zu messen und sie zu kritisieren, schwächt dich, und bringt dich zu Fall. Dein Geist sollte mit dem Ablauf des Universums im Einklang stehen; dein Körper sollte mit den Bewegungen des Universums harmonieren; Körper und Geist sollten eins sein, vereint mit dem Wirken des Universums.»
Der Aikidomeister trainierte und meditierte oft allein und entwickelte die Kampfkunst, die in der ganzen Welt bekannt werden sollte und die wir als Aikido kennen. Um seiner neuen Kampfkunst-Auffassung Ausdruck zu verleihen, liess er ein Tempel-Dojo errichten, das den Kotodama gewidmet wurde. Das offenkundigste Zeichen für seine Neuorientierung war aber die Umbenennung in Aikido, dem „Weg des Friedens“.
1955 ging der 72-jährige O-Seinsei zum ersten Mal mit seiner „neuen“ Kampfkunst an die Öffentlichkeit: Eine Vorführung auf dem Dach eines Kaufhauses in Tokyo sorgte für Aufsehen und rückte Aikido zum ersten Mal in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Daraufhin entstanden in ganz Japan mehrere Aikido-Clubs, zwischen denen O-Sensei in seinen letzten Lebensjahren und in Begleitung einer seiner Schüler hin- und herreiste, um dort zu unterrichten. 1961 reiste er nach Hawaii, um dort ein Dojo einzuweihen und eine Vorstellung zu geben.
(Er hielt sich insgesamt 40 Tage dort auf und sagte die mittlerweile historischen Worte: „Bis heute habe ich in Japan goldene Brücken gebaut. Ich bin nach Hawaii gekommen, um hier eine silberne Brücke zu bauen, die alle Länder der Erde im tiefen Geist des Budo vereinen soll. Dieser besteht aus einer immerwährenden Harmonie und Liebe zwischen den Völkern.“)
Morihei hätte seinen Unterricht allerdings sowieso einstellen müssen, da nach der Niederlage Japans die Alliierten die Kampfkünste verboten hatten. Damit brach für die Entwicklung des Aiki eine neue Ära an: Der Altmeister gab seinem Aikijutsu fernab des weltlichen Geschehens gänzlich andere Inhalte. Schritt für Schritt wurden die extrem körperbetonten und aggressiv-kriegerischen Aspekte in eine Kampfkunst mit defensivem Charakter umgewandelt, die den inneren Frieden über jede kämpferische Aktion stellte. Er interpretierte diesen Wandel mit den Worten: „Sobald du dich mit dem ‘Guten’ und `Schlechten’ deiner Mitmenschen beschäftigst, öffnest du in deinem Herzen eine Schwachstelle, durch die Böswilligkeit eintreten kann. Andere zu testen, sich mit ihnen zu messen und sie zu kritisieren, schwächt dich, und bringt dich zu Fall. Dein Geist sollte mit dem Ablauf des Universums im Einklang stehen; dein Körper sollte mit den Bewegungen des Universums harmonieren; Körper und Geist sollten eins sein, vereint mit dem Wirken des Universums.»
Der Aikidomeister trainierte und meditierte oft allein und entwickelte die Kampfkunst, die in der ganzen Welt bekannt werden sollte und die wir als Aikido kennen. Um seiner neuen Kampfkunst-Auffassung Ausdruck zu verleihen, liess er ein Tempel-Dojo errichten, das den Kotodama gewidmet wurde. Das offenkundigste Zeichen für seine Neuorientierung war aber die Umbenennung in Aikido, dem „Weg des Friedens“.
1955 ging der 72-jährige O-Seinsei zum ersten Mal mit seiner „neuen“ Kampfkunst an die Öffentlichkeit: Eine Vorführung auf dem Dach eines Kaufhauses in Tokyo sorgte für Aufsehen und rückte Aikido zum ersten Mal in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Daraufhin entstanden in ganz Japan mehrere Aikido-Clubs, zwischen denen O-Sensei in seinen letzten Lebensjahren und in Begleitung einer seiner Schüler hin- und herreiste, um dort zu unterrichten. 1961 reiste er nach Hawaii, um dort ein Dojo einzuweihen und eine Vorstellung zu geben.
(Er hielt sich insgesamt 40 Tage dort auf und sagte die mittlerweile historischen Worte: „Bis heute habe ich in Japan goldene Brücken gebaut. Ich bin nach Hawaii gekommen, um hier eine silberne Brücke zu bauen, die alle Länder der Erde im tiefen Geist des Budo vereinen soll. Dieser besteht aus einer immerwährenden Harmonie und Liebe zwischen den Völkern.“)
Gründerfamilie
Nobuyoshi Tamura Shihan
(02.03.1933 – 09.07.2010)
In den frühen 1960er Jahren war Aikido in Europa noch praktisch unbekannt. Nur einzelne japanische Meister zeigten an verschiedenen Embukai (das sind Aikido-Vorführungen) ihre Kunst, so beispielsweise in Frankreich, Italien aber auch in der Schweiz. Damals existierte in der Schweiz noch kein einziges Dojo in dem ausschliesslich Aikido trainiert wurde. Trotzdem wurden Kontakte japanischen Meistern geknüpft, die dann auch in der Schweiz Trainings leiteten. Einer dieser Meister war eben Tamura Shihan.
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